Bei Konzentrationsproblemen auch an Mobbing denken!!

dieser Artikel wurde etwas abgeändert in der Zeitschrift „Geistig fit“  Heft 3.2010 der Gesellschaft für Gehirntraining e.V. veröffentlicht.


Werden Sie hellhörig, wenn ein Kind sich im Verhalten ändert und sich nicht richtig konzentrieren kann oder gar Schulangst entwickelt. Vielleicht könnte Mobbing dahinter stecken insbes. wenn sich das Kind mehr und mehr zurückzieht.

Was ist Mobbing:

Mobbing ist ein Phänomen, das nicht nur in der Arbeitswelt vorkommt, sondern auch jährlich viele Schüler betrifft. Und gelegentlich zu Suizid führt.

Unter dem Begriff Mobbing versteht man nicht die „normalen“ Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten….sondern das regelmäßige, dauerhafte (lt. Definition von Leymann: > 6 Monate) Schikanieren und Drangsalieren sowohl verbal, körperlich als auch psychisch (durch Blicke, Kontaktvermeiden, oder durch Verstecken von Dingen).

Im Mobbingprozess gibt es immer einen oder mehrere Mobber, einen Betroffenen und mehrere „Zuschauer“, d.h. Personen, die Mobbing zulassen, dulden oder aus Angst selber gemobbt zu werden, schweigen.

Was kann man tun?

In der Mobbingberatung empfehle ich zunächst ein Mobbingtagebuch zu führen, hier ist jeder Mobbingvorfall exakt festzuhalten und zu beschreiben. Mobbing ist ein ernstes Thema und kann zu schwerwiegenden seelischen Problemen führen. Darum gilt es, den Betroffenen (ich vermeide das häufig verwendete Wort „Opfer“) ernst zu nehmen und sein Selbstbewusstsein zu stärken.

Ebenso vermeide ich, als Anhänger des lösungsorientierten Ansatzes nach Steve de Shazer und Kim Insoo Berg („no-blame-approach“) eine Schuldzuweisung.

Wie kann man das Selbstbewusstsein des Kindes stärken?

Bewährt haben sich Übungen die auf die Ressourcen des Schülers eingehen, so z.B. aus dem Bereich des Mentalen Aktivierungstraining und ich empfehle auch immer wieder eine Sportart wie z.B. Judo, Karate usw. hier bekommt der Schüler nicht nur eine Selbstverteidigungstechnik vermittelt, sondern er bekommt dadurch auch eine andere Selbstwahrnehmung des Körpers. Zudem kann er sich selber behaupten und findet seinen Platz in einer Mannschaft. Freunde außerhalb der Schule zu finden hilft wesentlich dabei mit Mobbing umzugehen und stärkt das Selbstbild d.h. der Schüler erlebt, dass er auch Freunde haben kann und auch Freund sein darf.

Wie kann MAT helfen?

Ein Schüler mit Mobbingproblemen in der Schule leidet unter seinem „Nicht-können“. Es fühlt sich nicht nur abgelehnt, sondern beginnt auch einen Fehler nach dem Anderen zu machen, was ihn darin bestärkt „nicht in Ordnung“ zu sein.

Mit Hilfe von Mentalem Aktivierungstraining (MAT) lernt der Schüler wieder auf seine Ursprungsressourcen zurückzugreifen. Dadurch verringert sich die Fehlerquote und ein Nebeneffekt ist: Durch die gesteigerte Verarbeitungsgeschwindigkeit kann der Schüler adäquater auf Sticheleien und Provokationen reagieren. Es empfindet sich nicht so schnell als „hilflos“ sondern behält länger seine Handlungsfähigkeit.

Selbstverständlich ist es wichtig auch die Eltern (als Mit-Betroffene) in den Beratungsprozess einzubinden.

Probieren Sie mal folgende Übung:

Jedes Mitglied in der Familie soll ein „Tagebuch der schönen Ereignisse“ führen. Hier soll wirklich an jedem Tag einmal notiert werden „wo habe ich was Schönes erlebt“, „was ist mir heute wieder gut gelungen“ „wem habe ich Freude gemacht“ usw.  Es muss wirklich nichts Großartiges sein.

Sinn der Übung: Betroffene von Mobbing (Schüler aber auch Eltern) erleben die Welt häufig gegen sich und bekommen recht bald eine negative Weltanschauung. Dadurch gerät man in eine sog. Problemtrance und zieht sich täglich mehr und mehr hinunter.

Die Fokussierung auf positive Dinge unterbricht diese Spirale und ermöglicht, dass die Klienten wieder Kraftreserven mobilisieren und nicht nur ihre Umwelt positiver wahrnehmen, sondern auch sich selber.

Über den Autor:

Andreas Tenhagen ist seit 1996 Trainer der Gesellschaft für Gehirntraining e.V. und kombiniert Gehirntraining mit Psychologischer Beratung und Lerncoaching nach dem Modell von NLP. Herr Tenhagen hat sich mit dieser Tätigkeit im Febr. 2009 in Waldshut-Tiengen eine eigene Existenz aufgebaut.

Andreas Tenhagen

Psychologischer Berater und

Trainer der Gesellschaft f. Gehirntraining e.V.

Hauptstr. 81

79761 Waldshut-Tiengen

www.memo-coaching.de